QR-Station 9

Störche im Bottwartal

Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts gehörten Störche zum gewohnten Bild während des Frühjahrs und Sommers auch im Mittleren Neckarraum. Fast jede Gemeinde entlang des Neckars und seiner Zuflüsse beherbergte ein oder mehrere Storchenpaare. In Großbottwar ist der Storch sogar der Wappenvogel der Stadt, wo er auf gelbem Grund zusammen mit der für Württemberg stehenden Hirschstange kombiniert ist. Die Verbundenheit zum Storch schon seit Jahrhunderten zeigt auch der „nickende Storch“ neben der Uhr mit Römischen Zahlen von 1782 an der prächtigen Fachwerkfassade des Großbottwarer Rathauses.

Doch mit der Kanalisierung des Neckars, der Verbauung der Landschaft mit Industriearealen und der Ausdehnung von Wohn- und Sportgebieten, der Ausbreitung einer intensiven Landwirtschaft einhergehend mit Flurbereinigungen, der Gewässerbegradigung und der Absenkung des Grundwasserspiegels verschwanden nach und nach die Storchenpopulationen. Erst seit dem Jahr 2000 brüten etwa im Kreis Ludwigsburg wieder Störche. Oft sind es Jungvögel von Alttieren, die in Gehegen aufgepäppelt wurden (z.B. unweit des Wildparks und Freizeitzentrum Tripsdrill bei Cleebronn). Weitere Bruten erfolgten dann bei Horrheim und Pleidelsheim.

Storch

Viele Bürgerinnen und Bürger in Großbottwar, im gesamten Bottwartal und der Umgebung hoffen, dass die Störche als Brutvögel wieder in das Bottwartal zurückkehren. Hierfür hat der in Winzerhausen lebende Bürger Dieter Fischer zusammen mit der Stadt nicht nur das Storchennest auf dem Rathausdach erneuert, sondern auch andere „Locknester“ auf größeren Gebäuden der Umgebung installiert. Ein weiteres Storchennest wurde vom Verein für Landschaftspflege und Naturschutz durch Beweidung im Bottwartal e.V., der Stiftung NatureLife-International und mit Beratung von Dieter Fischer auf einer mächtigen Weide an der Bottwar im Projektgebiet im Frühjahr 2021 angebracht.

Der Weißstorch benötigt große Areale von Wiesen, Feuchtwiesen und anderen extensiv bewirtschafteten Flächen, um eine natürliche Basis als Futtergrundlage nutzen zu können. Die gegenwärtigen Flächen sind auf Markung Großbottwar dafür zu klein; dennoch hoffen die Initiatoren des Modellprojekts „Beweidung mit Wasserbüffeln im Bottwartal“ mit der Verbesserung der ökologischen Strukturen einen Baustein für die Rückkehr der Störche zu schaffen. Dies wird alleine nicht ausreichen, sondern es bedarf noch weiterer naturnaher Flächen. Wir alle können etwas tun, um Störche zu schützen und deren Rückkehr zu ermöglichen, indem wir eine nachhaltige, regionale Landwirtschaft unterstützen und bereit sind, für entsprechende Produkte auch gerechte Preise zu bezahlen.

Steckbrief Weißstorch (Ciconia ciconia)

Mit seinem schwarz-weißen Gefieder, dem roten Schnabel und den roten Beinen unverkennbar.

Europa, Nordafrika, Vorderasien bis in den westlichen Iran und das südliche Kaspigebiet.

Ursprünglich – und selten noch im Boronka-Gebiet, an der unteren Elbe oder in Spanien (Extremadura) zu beobachten – auf alten Bäumen; meistens jedoch auf Haus- und Kirchendächern, Telegrafenmasten, Fabrikschornsteinen usw. (Kulturfolger).

Langstreckenzieher, der als „Segelflieger“ auf Thermik angewiesen ist. Die meisten Weißstörche ziehen in das tropische Afrika. Zugscheide vom Nordrand der Alpen über Lech, Regnitz, Kyffhäuser, Südwest-Harz, Osnabrück bis zum Ijsselmeer. Die westliche Zugroute (Weststörche) führt über die Iberische Halbinsel nach Marokko und von dort nach Zentralafrika. Die östliche Zugroute (Oststörche) führt über den Balkan, den Golf von Iskenderun, die Länder des Nahen Ostens nach Ost-, Zentral- und Südafrika. Zu diesen Oststörchen gehören auch die Störche aus Ungarn, Kroatien, Slowenien und Griechenland.

QR-Rundgang Bottwartal Übersicht

Das Bottwartal ist wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Bitte schützen Sie die Natur aktiv, indemfolgende Regeln eingehalten werden:

hinweis-tafel

Sicherheitshinweis: Die Begehung erfolgt auf eigene Gefahr.
Die markierten Wege sind barrierefrei.