Was auf den ersten Blick nutzlos aussieht, ist in Wirklichkeit von unschätzbarem Wert: Laub das von Bäumen gefallen ist, am Boden liegendes Totholz und Baumstümpfe bieten kleinen Waldbewohnern optimale Verstecke und Unterschlupfmöglichkeiten und sind Nist- und Winterquartiere. So nutzen beispielsweise Ameisen Nadeln als Baumaterial und viele Pilzarten wachsen auf Totholz besonders gut; ganz nebenbei unterstützen sie die Zersetzung von Holz. Bei der Zersetzung von Holz, Rinde, Blättern und Nadeln entsteht nährstoffreicher Humus. Diese Nährstoffe werden von Pflanzenwurzeln wieder aufgenommen – ein cleverer Kreislauf der Natur. Je vielfältiger der Wald ist, umso mehr ökologische Nischen bietet er für allerlei Tiere. Besonders wichtig ist ein hoher Altholz-Anteil. Dazu gehören stehende, abgestorbene oder umgestürzte Bäume als auch Altholz, das bei der Durchforstung übrigbleibt.
Typische Waldtiere
Der Dachs hat einen auffällig schwarz-weiß gestreiften Kopf. Das Fell ist an der Rückenseite dunkelgrau und am Bauch tiefschwarz gefärbt. Die Schnauze ist lang und rundlich, die Ohren sind klein und abstehend und haben einen weißen Rand. Der Schwanz misst fünfzehn bis neunzehn Zentimeter. Der Dachs ist ein nachtaktives Raubtier, das zu den Mardern zählt. Er bewohnt Laub- und Mischwälder, Sumpfgebiete, gelegentlich auch Gärten und Parks. Auf dem Speiseplan stehen vorwiegend Obst, Beeren, Pilze, Wurzeln und Samen, aber auch Insekten, Schnecken und kleine Nagetiere. Den Tag verbringt der scheue Dachs in seinem Erdbau. Dieser ist bis zu fünf Meter tief in die Erde gegraben und bis zu hundert Meter lang; in frostigen Wintern hält der Dachs dort auch Winterruhe. Oft leben mehrere Generationen nacheinander in ein und demselben Bau. Dachspaare bleiben ein Leben lang zusammen. Im Hochsommer paaren sie sich. Die Jungen werden zwei Monate lang gesäugt.
Das Gefieder ist rötlich-braun gefärbt, die Flügel sind schwarz-weiß. Besonders auffällig ist das blau schillernde Flügelfeld. Kehle und Bürzel sind weiß, der lange Schwanz ist schwarz. Die Flügelspannweite beträgt 54 bis 58 Zentimeter. Der geschickte Kletterer kann ganzjährig beobachtet werden. Er bewohnt Laub-, Nadel- und Mischwälder, Parks, Friedhöfe und Gärten. Der Name bezieht sich auf das Verhalten des Vogels: Für den Winter versteckt er im Boden Vorräte an Eicheln und Nüssen. Daneben beinhaltet der Speiseplan Getreide, Obst, Insekten, Raupen, Würmer, Schnecken und Larven. Nach der Paarung legt das Weibchen drei bis sieben Eier. Die Brutzeit beträgt 16 bis 17 Tage. Die Jungvögel werden drei Wochen lang im Nest versorgt und danach noch eine Weile außerhalb davon. Die flachen Nester werden hoch oben in Bäumen mit Zweigen gebaut und mit Moos ausgekleidet.
Charakteristisch für die männlichen Hirschkäfer sind die sehr auffälligen „Geweihe“. Die drei Zentimeter langen Oberkiefer werden bei Kämpfen mit Rivalen sowie bei der Paarung zur Umklammerung des Weibchens benötigt. Letztere graben sich nach der Begattung in den Boden ein und legen in dreißig bis fünfzig Zentimeter Tiefe innerhalb von zwei Wochen bis zu hundert Eier ab. Vierzehn Tage später schlüpfen die Larven, die sich von feuchtem, morschem Holz ernähren. Nach fünf bis acht Jahren bauen sich die Larven im Boden einen ovalen, mehrere Zentimeter großen Kokon. Sechs Wochen nach der Verpuppung schlüpfen die erwachsenen Käfer, die sich im Frühjahr aus bis zu zwanzig Zentimeter Tiefe nach oben graben. Ihre Lebensdauer beträgt nur wenige Wochen. Hirschkäfer bewohnen Eichenwälder und ernähren sich bevorzugt vom Baumsaft der Eichen. Sie zählen bundesweit zu den gefährdeten Arten.
Der große Tagfalter mit einer Flügelspannweite von 55 bis 65 Millimetern gehört zur Familie der Edelfalter. Die leuchtend orangene Flügeloberseite ist mit vielen braunen Flecken gemustert. Die Flügel der Weibchen sind dunkler und grünlicher. Die Unterseite der Vorderflügel ist blass-orange, die der Hinterflügel graugrün. Der Kaisermantel bewohnt Waldlichtungen, sonnige Waldränder und Wiesen, die von Wäldern umgeben sind. Er saugt gerne Nektar an Brombeerblüten und Disteln. Männchen locken Weibchen mit einem Duftstoff an, der von den Duftschuppen seiner Vorderflügel gebildet wird. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier in Ritzen von Baumrinde ab. Im Spätsommer schlüpfen die Raupen und überwintern direkt am Stamm. Erst im darauffolgenden März werden sie aktiv und verlassen den Baum für die Nahrungssuche. Sie ernähren sich von den Blättern von Veilchen sowie von Echtem Mädesüß. Von Mai bis Juni verpuppen sich die Raupen, zwei bis drei Wochen später schlüpfen die Falter.
Rote Waldameisen sind extrem beweglich und können das 40-fache ihres eigenen Körpergewichtes stemmen. Arbeiterinnen werden vier bis neun, die Königin wird neun bis elf Millimeter lang. Die Oberseite des Kopfes, Brustkorb, Hinterleib und der größte Teil der Beine sind schwarzbraun gefärbt, der restliche Körper hat eine rote Färbung. Nesthügel der Roten Waldameise können überirdisch bis zu zwei Meter hoch werden und sind meist von nur einer Königin sowie etwa einer halben Million Arbeiterinnen bewohnt. Gänge und Kammern durchziehen unterirdisch das Nest. Damit dieses erhalten bleibt, wird es permanent aus- und umgebaut mit Baumaterialien wie Kiefernadeln, Rinden und Holzstücken. Die Ameisen ernähren sich von Honigtau, toten Insekten, Baumsäften und Pflanzensamen. Perfekt organisiert ist die Aufgabenteilung im Ameisenstaat; drinnen gibt es unter anderem Königspflegerinnen und Reinigerinnen, draußen sind Jägerinnen, Sammlerinnen und Materialbeschafferinnen unterwegs. Den Winter verbringen die Tiere in Kältestarre.
Der 12 bis 19 Millimeter lange Waldkäfer hat einen glatten Panzer, der blau, violett oder grün schimmert. Die sechs Beine sind relativ lang und kräftig. Der tagaktive Käfer bewohnt Wälder und Waldränder und ernährt sich von Kot sowie von sich zersetzenden Pflanzenteilen. Er gräbt leicht schräge, trichterförmige Röhren in den Erdboden. Ausgehend von diesen Röhren gräbt er drei bis vier Brutstollen, die mit Kot, Nadeln und Holzstückchen – als Nahrungsvorrat für die Larven – bestückt werden. In jeden Brutstollen wird exakt ein Ei gelegt, aus dem eine Larve schlüpft. Diese überwintert in der Brutkammer und verpuppt sich dort; der erwachsene Käfer schlüpft im folgenden Sommer. Der leidenschaftliche Bau der Tunnel und Röhren hat einen überaus positiven Nebeneffekt für den Waldboden: Dieser wird optimal belüftet, zudem kann Regenwasser besser versickern.
Größte heimische Spechtart. Mit dem schwarzen Federkleid und der roten Scheitelfärbung eigentlich unverwechselbar. Größe wie Saatkrähe. Ernährt sich u.a. von holzbewohnenden Ameisen und legt die Bruthöhle meist in Lichtungsbereichen in alten Rotbuchen an. Die Höhlen des Schwarzspechtes haben viele Nachmieter; sie werden von Fledermäusen, Hohltaube, Baummarder, Hornissen, wildlebenden Honigbienen und anderen Tieren besiedelt.
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