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Magerwiese

Lebensraum Magerwiese / Trockenrasen

Anders als man vermuten würde, sind nährstoffarme – sprich magere – Wiesen und Trockenrasenbereiche für die Artenvielfalt ein richtiger Glücksfall: Brennnesseln und Löwenzahn, die ganze Landschaften dominieren und anderen Gewächsen wegen ihrer Konkurrenzstärke kaum Raum lassen, gedeihen hier nicht. So werden Magerwiesen und Trockenrasenflächen zu Refugien für andere konkurrenzschwache Pflanzen, darunter Gräser und vielerlei Blütenpflanzen. Schmetterlinge und Insekten finden hier ein vielfältiges Nahrungsangebot, Schlingnattern, Eidechsen und Blindschleichen sowie verschiedene Vogelarten ein optimales Jagdgebiet.

Typische Pflanzen

Die Zypressen-Wolfsmilch ist eine duftende Wildstaude, die an sonnigen, trockenen Standorten sowie an manchen Wegesrändern besonders gut gedeiht. Die hellgrüne Pflanze mit ihren schmalen Blättern und gelben Miniaturblüten verströmt während der Blütezeit von April bis Juni einen honigsüßen Geruch. Die Samen und der Milchsaft enthalten einen giftigen Stoff, der die Haut und die Schleimhäute reizen kann, deshalb wird die Pflanze vom Vieh gemieden.

Zypressen_Wolfsmilch

Die purpurrote Karthäuser-Nelke stellt nur wenige Ansprüche und gedeiht auf trockenen, mageren Böden sowie in sonnigen Lagen. Sie blüht von Mitte Mai bis Mitte August und erreicht eine Wuchshöhe von 15 bis 40 Zentimetern. Bereits im 16. Jahrhundert wurde die Nelke von Karthäusermönchen in Klostergärten auch als Heilpflanze angebaut; der Pflanzensaft soll Muskelschmerzen lindern. In Deutschland ist die Pflanze selten geworden, sodass die Karthäuser-Nelke mittlerweile unter Naturschutz steht.

Karthaeusernelke

Das Frühlings-Fingerkraut ist eine heimische Wildstaude, die für Bienen und Hummeln eine attraktive Nektarquelle darstellt. Die Trockenpflanze aus der Familie der Rosengewächse blüht von April bis Juni. Bevorzugte Standorte sind sandige Trockenwiesen, Wegränder, Weinberge sowie Felsbänder mit Bodenauftrag.

Fruehlings-Fingerkraut

Die Wilde Möhre – ursprüngliche wilde Verwandte der heute bekannten orangefarbenen Karotte / gelbe Rübe – steckt voller Vitamine. Bedeutend sind die Blätter als Nahrungsquelle für Insekten, etwa die Raupen des Schwalbenschwanzes. Für verschiedene Schwebfliegenarten, Käfer, Feldwespen, Fliegen und andere Insekten sind die Pollen der markanten Doldenblüten der Wilden Möhre ebenfalls magische Anziehungspunkte. Wilde Möhren bevorzugen sonnige Standorte mit trockenen bis mäßig trockenen Böden. Die Blütezeit ist von Juni bis zum Herbst, das Bild zahlreicher Wiesen, Straßen- und Wegränder wird bis Oktober von Wilden Möhren dominiert.

QR15_Wilde-Moehre-Hutter QR15_Wilde-Moehre

Der Wiesensalbei ist eine dunkelviolette Wiesenblume, die von Bienen stark besucht, vom Vieh jedoch eher verschmäht wird. Die Blütezeit reicht von Ende Mai bis August. Auf nährstoffreichen Böden wächst der Wiesensalbei ebenso wie auf halbtrockenen Rasenflächen, Wegrändern und Böschungen. Bekannt ist das Experiment, mit einem spitzen Bleistift in der Blüte einen Hebelmechanismus auszulösen, sodass sich die Staubblätter senken und die Inhalte der Pollensäcke verteilen. Wichtige Nahrungspflanze für Hummeln.

Wiesensalbei

Die Wuchshöhe beträgt 30 bis 90 Zentimeter. Ihre rosafarbenen Blüten mit purpurnen Aderungen blühen dicht. Stickstoffbindende Bakterien in den Wurzelknöllchen sorgen für eine Verbesserung der Bodenqualität.

Esparsette

Der Hornklee wird 5 bis 30 Zentimeter hoch. Die leuchtend gelben Blüten stecken voller Nektar. Die Pflanze ist eine wichtige Nahrungsquelle für mehrere Schmetterlingsraupen sowie für Schmetterlinge.

Hornklee

Die Wuchshöhe ist in der Regel 30 bis 70 Zentimeter. Die Blüten mit einem Durchmesser von 2 bis 4 Zentimeter sind violett gefärbt und bestehen aus bis zu 100 zarten Röhrenblüten. Mit ihrer langen Blütezeit von Juni bis in den Oktober ist die Blume eine wichtige Nahrungsquelle für mehrere Schmetterlingsarten, aber auch für Bienen und Hummeln.

Wiesen-Flockenblume

Die Wuchshöhe beträgt 30 bis 150 Zentimeter. Der Stängel ist klebrig und aromatisch riechend. Viele goldgelbe Einzelblüten bilden einen ährenförmigen Blütenstand.

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Typische Tiere

Mit cremegelb- und schwarz-gemusterten Flügeln zählt der Schwalbenschwanz zu den schönsten Schmetterlingen Europas. Verlängerte Hinterflügel, die an den Schwanz einer Rauchschwalbe erinnern, werden zum auffälligen Erkennungsmerkmal. Seine Eier legt der Schwalbenschwanz unter anderem auf der Wilden Möhre und der Weinraute ab. Die Raupen schieben, wenn sie gereizt werden, hinter dem Kopf zwei rote, hornförmige Drüsen hervor. Im Bundesnaturschutzgesetz ist der Schwalbenschwanz als geschützte Art aufgeführt.

Schwalbenschwanz

Zauneidechsen lieben Sonnenplätze vegetationsarmer oder vegetationsfreier Stellen wie Felsen, Steinriegel, Trockenmauern oder offene Bodenstellen. Für die Deckung vor Feinden und als Schutz vor Überhitzung suchen Zauneidechsen aber auch schattige Sträucher, Gestrüpp oder Stauden auf, für die Eiablage wird lockerer Boden benötigt. Sobald die Tage kürzer werden, ziehen sie sich in ihre Winterquartiere wie etwa Holzstapel, Steinhaufen oder Mauerritzen zurück. Zauneidechsen werden in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union als schützenswerte Art aufgelistet.

Zauneidechse

Blindschleichen sind tagaktiv – insbesondere frühmorgens sowie abends – und, anders als man vermuten könnte, keinesfalls blind. Die Bezeichnung „Blindschleiche“ bezieht sich auf den altdeutschen Begriff „plint“ und damit auf den „blendenden“ Glanz der Schuppen des Tieres. Die Reptilienart wird oft als Schlange angesehen, gehört aber zu den Echsen. Das Skelett weist nämlich noch Reste von Extremitäten auf. Bei Gefahr kann die Blindschleiche ihren Schwanz an mehreren Sollbruchstellen abwerfen. Ein Weibchen bringt circa 15 lebende Junge zur Welt.

Blindschleiche

Die Dorngrasmücke, ein lebhafter Vogel mit weißlicher Kehle und dünnen weißen Augenringen, wird bis zu 15 Zentimeter lang. Der Gesang ist ein „typisch grasmückenartiges“ Geplapper …schnelle gequetschte Tonfolgen mit wenig melodiösen Themen. Dorngrasmücken bevorzugen offene Landschaften mit dichten Hecken und Dornenbüschen, ihre Nester bauen sie in Stauden und niedrigen Sträuchern. Zur Überwinterung ziehen die Vögel nach Afrika südlich der Sahara.

Dorngrasmuecke

Auf trockenen Böden und Brachflächen, auf niedrig bewachsenen Böschungen und Wiesen sind Feldgrillen heimisch. Mit einer Körperlänge von gerade einmal 2,5 Zentimetern sind die Insekten alles andere als riesig und dennoch sind Feldgrillen unüberhörbar: Indem sie ihre Flügel rasch gegeneinander bewegen, erzeugen Männchen einen Zirpton, mit dem sie im Frühsommer Weibchen anlocken. Das gehört zum „richtigen“ Sommerfeeling in der offenen Flur. Nähern sich Menschen, hört der Gesang ruckzuck auf. Zur Überwinterung ziehen sich Feldgrillen in selbst gegrabene, etwa 30 bis 40 Zentimeter tiefe Erdröhren zurück. Tierische Verwandte sind die Waldgrille und die Maulwurfsgrille.

QR13_Feldgrille_Bild-von-Gabor-Adonyi-Pixabay

QR-Rundgang Bottwartal Übersicht

Das Bottwartal ist wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Bitte schützen Sie die Natur aktiv, indemfolgende Regeln eingehalten werden:

hinweis-tafel

Sicherheitshinweis: Die Begehung erfolgt auf eigene Gefahr.
Die markierten Wege sind barrierefrei.