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Rebsorten

Wie auch in manch anderen Weinbaugegenden Deutschlands werden heute im Bottwartal viel mehr Rebsorten angebaut als im letzten Jahrhundert. Dominierten einst Trollinger, Portugieser, Riesling, Silvaner, Müller-Thurgau und später Lemberger, so finden sich heute auch viele internationale Sorten.

Auf der Basis des Foto- und Textarchives der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg stellen wir hier typische Rebsorten vor

Wie so viele weitere Sorten der Burgunderfamilie ist auch Grauburgunder eine Mutation, die auf den Spätburgunder zurückzuführen ist. Auch sie hat ihren Ursprung in Frankreich, dem Stammland der Burgunder, und kam von dort über das Elsass nach Deutschland.

Burgunder_Grauer_Rulaender

Durch eine natürliche Mutation des Spätburgunders entstand vor über sieben Jahrhunderten die weiße Traubensorte Weißer Burgunder. Sie ist die hellhäutigste aller Burgunder-Mutationen. Eine weiterführende Mutation des Weißen Burgunders führte zum Ruländer (Grauer Burgunder).

Burgunder_Weisser

In der Reihe der neueren Rebsorten in Deutschland nimmt Cabernet Dorsa in Bezug auf Anbauwert und Anbaufläche eine Vorrangstellung ein. Es handelt sich um eine der jüngeren Rebsorten der Weinbauschule Weinsberg, sie befindet sich seit den 1990er-Jahren im praktischen Anbau.

Cabernet_Dorsa

Chardonnay stellt weinbaulich nur geringe klimatische Ansprüche und erbringt dabei gehaltvolle, körperreiche Weine. Das macht ihn zu einer der meistangebauten Rebsorten weltweit. Ursprünglich ist Chardonnay im Burgund beheimatet und wohl aus einer natürlichen Kreuzung zwischen einer Burgundersorte und dem Weißen Heunisch entstanden.

Chardonnay

Immanuel Dornfeld, der Gründer der Weinbauschule Weinsberg, ist Namenspatron dieser mit Abstand erfolgreichsten roten Rebenneuzüchtung des deutschen Sprachraums. Die weitgehend unbekannten Rebsorten Helfensteiner und Heroldrebe sind die Eltern des Dornfelders. Dieses Beispiel zeigt, welch überraschende Ergebnisse die Rebenzüchtung hervorbringen kann.

Dornfelder

Der Johanniter ist nicht nach der gleichnamigen Hilfsorganisation, sondern nach seinem Züchter, Johannes Zimmermann (Staatliches Weinbauinstitut Freiburg), benannt. Es handelt sich um eine Pioniersorte unter den deutschen pilzwiderstandsfesteren, neuen Rebsorten.

Johanniter

Kerner ist nach dem Müller-Thurgau die erfolgreichste neue weiße Rebsorte Deutschlands. Vater des Kerners ist der Rebenzüchter August Herold, er kreuzte im Jahr 1929 die Sorten Trollinger und Riesling. Ein Same der aus dieser Kombination hervorgegangenen Pflanzenpopulation tat sich besonders hervor und viele Jahre später wurde diese Sorte als Kerner in das Sortenregister eingetragen. Ihren Namen trägt die Sorte nach dem Weinsberger Heimatdichter Justinus Kerner. Als „Justinus K.“ erlebt der Kerner seit einigen Jahren einen zweiten Weinfrühling.

Kerner

Vor allem in Württemberg zählt diese rote Rebsorte zu den qualitativ hochwertigsten und erfreut sich in den letzten Jahrzehnten einer stetig wachsenden Beliebtheit. Das Weinland Württemberg steht im Begriff, sich von einem Trollinger- in ein Lembergerland zu wandeln. Die Herkunft der Sorte ist nicht geklärt. Bekannt ist durch moderne Analyseverfahren jedoch, dass Blaufränkisch – so der offizielle Sortenname – vom weißen Heunisch abstammt, einer schon im Mittelalter bekannten Sorte.

Lemberger_Blauer

Die Rebsorte Müller-Thurgau ist eine der frühesten Rebenneuzüchtungen aus Deutschland und bis dato mit Abstand die erfolgreichste weltweit. Zudem ist sie ein Lehrbeispiel der modernen Analysetechniken. Ihr Züchter, Prof. Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau, war davon ausgegangen, im Jahr 1882 die Sorten Riesling und Silvaner miteinander gekreuzt zu haben. 1998 erbrachte eine Erbgutanalyse jedoch das Ergebnis, dass die Vatersorte nicht Silvaner, sondern Madeleine royal, eine französische Tafeltraube ist.

Mueller-Thurgau

Sogar bis auf eine Briefmarke der Deutschen Post schaffte es der Riesling, als bislang einzige Rebsorte. Dies deutet schon auf die Bedeutung hin, die der Riesling im deutschen Weinbau einnimmt. Nachweislich befand sich Riesling seit über 500 Jahren im Anbau, tatsächlich jedoch wohl schon zu Zeiten der Germanen. Seine unter Edelreben unerreichte Frosthärte machte ihn zu einer einst wertvollen Sorte im früher üblichen „gemischten Satz“.

Riesling_Weisser

Samtrot gehört zur weiten Familie der Burgundersorten. Samtrot ist eine Mutation aus dem Schwarzriesling, so wie dieser eine Mutation aus dem Spätburgunder darstellt. Während Schwarzriesling jedoch als eigenständige Rebsorte anerkannt ist, sind die Ähnlichkeiten des Samtrots mit dem Spätburgunder so groß, dass ihr die Eigenständigkeit abgesprochen wurde und Samtrot fortan offiziell als Spätburgunder geführt wird. So schließt sich der Kreis. Entdecker des Samtrots war 1928 Hermann Schneider aus Heilbronn, einem Pionier des Württemberger Weinbaus.

Samtrot_Spaetburgunder

Schwarzriesling ist, entgegen der landläufigen Annahme, keine dunkelbeerige Form des Rieslings, sondern eine natürliche Mutation des Spätburgunders. Der charakteristischen weißen Behaarung ihrer jungen Blätter verdankt die Sorte ihren offiziellen Namen Pinot Meunier – Müllerrebe. Internationalen Ruf genießt die Sorte hauptsächlich als eine der drei wichtigsten Sorten bei der Bereitung des Champagner.

Schwarzriesling_Muellerrebe

Spätburgunder gilt weltweit als die wichtigste und wertigste Rotweinsorte kühlerer Anbauregionen. Pinot Noir – so ihr Leitname – gehört zu den ältesten Sorten der Welt überhaupt und ist wohl direkt mit der Urform der europäischen Kulturrebe, Vitis sylvestris, verwandt. Die Neigung des Spätburgunders zu spontanen, natürlichen Mutationen hat zu einer Vielzahl an Spielarten geführt. Spaetburgunder_Blauer

Obwohl die Sorte Syrah längst Anerkennung als eine der wichtigsten Sorten weltweit gewonnen hat, ist sie weiterhin als bedeutendes Kind ihrer Urheimat, der französischen Region um Hermitage im Rhonetal, anzusprechen. Dabei hatte die Sorte in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg stark an Bedeutung und Anbaufläche verloren, bevor sie in den letzten Jahrzehnten einen beeindruckenden Aufschwung erlebte.

Syrah

Über die Abstammung des Trollingers gibt es, wie bei allen traditionellen Sorten, unterschiedliche Annahmen. Am wahrscheinlichsten gilt, dass Trollinger als „Welscher“ im 14. Jahrhundert aus seiner ursprünglichen Heimat, dem Friaul, seinen Weg über die Alpen fand. Der neue Name „Trollinger“ (von Tirolinger) etablierte sich in Württemberg erst, nachdem diese Sorte auch in Tirol vermehrt angebaut wurde – dort allerdings unter dem Namen Vernatsch.

Trollinger_Blauer

Ursprünglich beheimatet war diese Rotweinsorte im Bordeaux. Heute ist Cabernet Sauvignon weltweit vertreten. Typisch ist der Geruch der Trauben nach Schwarzen Johannisbeeren und Zedernholz.

Cabernet-Sauvignon

Merlot ist eine traditionsreiche Leitsorte aus dem Bordeaux und eine jener sechs Sorten, die in einer Cuvée zur Erzeugung von Bordeaux Verwendung finden dürfen. Seit einigen Jahren erfreut sich die Sorte auch wachsender Beliebtheit in den südlichen Anbaugebieten Deutschlands. Die Herkunft des Namens ist unklar, möglicherweise stammt der Name vom französischen Merle (Amsel) ab und deutet auf eine Beliebtheit dieser Traube nicht nur beim Menschen hin.

Merlot

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hinweis-tafel

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